Im Grunde kann man Cannabis-Medikamente in zwei Kategorien unterteilen:
-Rezeptpflichtig
-Nicht rezeptpflichtig
Rezeptpflichtige Cannabidiol-Medikamente enthalten einen hohen Anteil an THC (Tetrahydrocannabinol, eine chemische Verbindung in Cannabis, welche für das euphorische High verantwortlich ist) und unterliegen daher dem deutschen Betäubungsmittelgesetz. Mit anderen Worten, diese Medikamente können nur von Ärzten verschrieben werden.
Derzeit erhältliche Cannabis Medikamente:
SATIVEX
Sativex ist ein Mundspray zur Behandlung von schweren bis mittelschweren Spastiken bei Multipler Sklerose, die sich als therapieresistent erwiesen haben. Das Mittel verbessert mithilfe der beiden therapeutisch wirksamen Cannabinoiden Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol die durch die MS hervorgerufenen Spastiken bei rund 70 Prozent der Patienten deutlich.
DRONABINOL
Dronabinol ist in Deutschland nur als Rezeptursubstanz erhältlich. In der Regel werden daraus Kapseln oder ölige Tropfen hergestellt.
In den USA oder in Canada gibt es dieses Medikament fertig unter dem Handelsnamen Marinol zu kaufen und es kann bei Bedarf nach §73 AMG (Einzelimport) importiert werden.
NABILON
Nabilon ist vollsynthetisch hergestelltes Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Nabilon wird unter dem Namen Canemes in Kapselform in Deutschland vertrieben. Diese Substanz verhindert Übelkeit und Erbrechen bei Patienten unter Chemotherapie für bösartige Gewebsneubildungen und wird eingesetzt, wenn andere Medikamente nicht entsprechend wirken.
Zu den rezeptpflichtigen Arzneimitteln gehört auch die Cannabisblüte, die unter dem Namen Bediol und Bedrolite, hergestellt von der Firma Bedrocan, vetrieben wird. Beide Arzneimittel haben eine sehr hohe Konzentration an CBD.
Die folgende Liste enthält eine Auswahl, der in Deutschland erhältlichen Cannabissorten. Jede Sorte ist in der Dosierung 5 g oder 10 g erhältlich.
Cannabissorte | THC-Gehalt | CBD-Gehalt |
---|---|---|
Bedrocan | ca. 22 Prozent | bis zu 1 Prozent |
Bedrobinol | ca. 13,5 Prozent | bis zu 1 Prozent |
Bedica (granuliert) | ca. 14 Prozent | bis zu 1 Prozent |
Bediol (granuliert) | ca. 6,3 Prozent | ca. 8 Prozent |
Bedrolite (granuliert) | bis zu 1 Prozent | ca. 9 Prozent |
Bakerstreet | ca. 23,4 Prozent | weniger als 0,5 Prozent |
Houndstooth | ca. 20,3 Prozent | weniger als 0,5 Prozent |
Princeton | ca. 16,5 Prozent | weniger als 0,5 Prozent |
Penelope | ca. 10,4 Prozent | bis zu 7,5 Prozent |
Argyle | ca. 5,4 Prozent | ca. 7 Prozent |
Pedanios 22/1 | ca. 22 Prozent | bis zu 1 Prozent |
Pedanios 20/1 | ca. 20 Prozent | bis zu 1 Prozent |
Pedanios 18/1 | ca. 18 Prozent | bis zu 1 Prozent |
Pedanios 16/1 | ca 16 Prozent | bis zu 1 Prozent |
Pedanios 14/1 | ca. 14 Prozent | bis zu 1 Prozent |
Pedanios 8/8 | ca. 8 Prozent | ca. 8 Prozent |
Quelle: Leafly.de
Es gibt vier verschiedene und gebräuchliche Einnahmemethoden für medizinisches Cannabis:
1. Rauchen:
Hierbei werden getrockneten Cannabisblüten, entweder in einem Joint, einer Pfeife oder einer anderen Rauchvorrichtung geraucht, die Wirkung tritt fast sofort ein.
2. Verdampfen:
Der Rauch eines gewöhnlichen Cannabisjoints enthält lediglich noch etwa 5-10% Cannabinoide, während der Dampf aus einem hochwertigen Verdampfer bis zu 95% Cannabinoide enthalten kann. Zudem sind die krebserregenden Nebenwirkungen, die beim Rauchen auftreten, praktisch ausgeschaltet.
3. Orale Einnahme:
Das entsprechende Medikamente (Tinktur, Öl oder Tabletten) wird oral eingenommen.
4. Topische Anwendung
Es gibt viele Produkten auf Cannabisbasis, die auf die Haut aufgetragen werden. Dazu gehören Lotionen, Balsame, Cremes, Öle und vieles mehr. Hierbei werden die schmerzlindernden und entzündungshemmenden Effekte ausgenutzt.
Nicht rezeptpflichtige CBD-Medikamente werden unter anderem in Form von Handölen hergestellt und beinhalten weniger als 0.2 % THC. Damit fallen diese Präparate nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass diese Produkte nicht als Medizin beworben oder verkauft werden dürfen. Richtig bezeichnet müssen diese als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet werden.
Nicht rezeptpflichtige CBD-Nahrungsergänzungsmittel sind auf der ganzen Welt rezeptfrei erhältlich. Sie können in Apotheken, als auch in einschlägigen Online-Shops gekauft werden. Wie „rein“ und daher wirkungsvoll ein bestimmtes Produkt ist, hängt im großen Teil von seiner Herstellung ab. Besonders hochwertige Produkte erkennt man oft an einem etwas höheren Preis. Dieses Kriterium alleine sollte allerdings nicht ausschlaggebend sein. Wer es genauer wissen will, sollte wenn möglich ein Reinheits- und Analysezertifikat verlangen.
Dieses kann Auskunft über das Extraktionsverfahren und Qualität geben. Dank seiner hohen Wirksamkeit greifen auch immer mehr Tierärzte zu CBD-Produkten. Besonders beliebt sind diese zum Beispiel bei Hauterkrankungen bei Hunden.
Dosierung
Falls ein CBD-Medikament rezeptpflichtig verschrieben wurde, dann macht es immer Sinn den Anweisungen des entsprechenden Arztes Folge zu leisten. Für rezeptfreie CBD-Produkte gilt der folgende Richtwert: Für die meisten Beschwerden reichen jeweils drei Tropfen in der Früh und am Abend aus. Diese Dosierung eignet sich auch ausgezeichnet für die Prävention von Krankheiten und zur Harmonisierung aller Körperfunktionen.
In Situationen, die von Anspannungen und viel Stress geprägt sind, kann es Sinn machen die Dosierung zu steigern, indem man tagsüber noch einmal drei weitere Tropfen zu sich nimmt.
Nebenwirkungen von CBD
Als ein Nahrungsergänzungsmittel hat CBD kaum Nebenwirkung. Beobachtet wurden jedoch die folgenden Symptome:
-Trockener Mund
-Hemmung des hepatischen Arzneimittelstoffwechsels
-Erhöhter Tremor bei einigen Parkinson-Patienten
-Niedriger Blutdruck
-Benommenheit
-Schläfrigkeit
-Psychische Nebenwirkungen wurden allerdings nicht beobachtet
Auch wenn man sich für das nicht rezeptpflichtige CBD-Produkt entscheiden sollte, ist es am besten, sich vorher mit einem Arzt zu beraten. Nach heutigem Kenntnisstand kann man davon ausgehen, dass anders als beim Alkoholkonsum keine gravierenden Hirnschäden verursacht werden. Als gesichert gelten die schädlichen Auswirkungen des Cannabisrauchs auf die Atemwege, wobei dies allerdings auch an den schädlichen Auswirkungen des mit gerauchten Tabaks liegt.
Ist CBD in Deutschland legal?
Cannabidiol ist nicht-psychoaktiv und daher ist es in Deutschland legal.
Der Unterschied liegt in dem THC-Gehalt. Rezeptpflichtig ist ein CBD-Medikament, wenn der THC-Gehalt höher als 0.2 % liegt. Folglich muss für alle CBD-Nahrungsergänzungsmittel der THC-Gehalt unter 0.2 % liegen. CBD-Präparate werden grob unterteilt in die Bereiche:
-Arzneimittel
-Lebensmittel
-Kosmetik
Wird CBD mit THC als Arzneimittel angewendet, so darf es nur in Apotheken und gegen Rezept ausgegeben werden. Das gilt auch für alle anderen Arzneimittel, die Cannabis enthalten.
CBD-Produkte (mit nur 0.2 % THC) unterliegen nicht dem Betäubungsmittelgesetz und können daher legal in Apotheken oder Online-Shops gekauft werden. Die einzige Einschränkung, die es in dieser Hinsicht gibt, ist das Alter. Personen, die CBD- Nahrungsergänzungsmittel kaufen, müssen 18 Jahre oder älter sein. Darüber hinaus muss das Produkt aus Nutzhanf hergestellt werden, da diese Pflanze an und für sich schon einen niedrigen THC-Anteil hat.